Langfristige Hilfe muss nicht kompliziert sein.
Hier wird exemplarisch dargestellt, wie Menschen für Menschen die Projektarbeit plant, umsetzt und untersucht. Jeder Schritt, der in Äthiopien getätigt wird, passiert dabei immer in Abstimmung mit der Bevölkerung und in Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden. Denn nur so können erzielte Erfolge auch langfristig Wirkung zeigen.
In sechs Schritten in die Zukunft
Langfristige Hilfe muss nicht kompliziert sein.
Wahl des Projektgebiets Bedarfserhebung und Planung Umsetzung der Maßnahmen Monitoring und Evaluierung Abschluss der Projekte Überprüfung der WirkungWahl des Projektgebiets
In der Regel wenden sich offizielle Vertreter und Ältestenräte aus bedürftigen Regionen an Menschen für Menschen. In einer Überblicksstudie wird dann ein erster Eindruck von der Region gewonnen: Welches Potenzial gibt es vor Ort? Ist die Bevölkerung bereit die unterschiedlichen Maßnahmen umzusetzen? Auf Basis dieser Einschätzungen wird entschieden, ob mit der Arbeit in der Region begonnen werden kann. Vorausgesetzt, die Budgetplanung über die nächsten Jahre lässt dies auch zu.
Ob die Arbeit in einer Projektregion sinnvoll und realisierbar ist, wird auch vom Vorstand des österreichischen Vereins überprüft.
Bedarfserhebung und Planung
Bevor die Arbeit beginnt, wird eine Bedarfserhebung durchgeführt („Needs Assessment“). Dabei wird zum Beispiel festgehalten, wo es Quellen gibt, welches Getreide oder Gemüse angebaut wird, wie viele Schulen es gibt oder wie stark die Region von Abholzung und Erosion betroffen ist. Daraus wird schließlich der Maßnahmenkatalog abgeleitet, in dem konkrete Maßnahmen festgehalten sind, wie auch das dafür notwendige Budget und die langfristige Wirkung, die mit diesen Maßnahmen erzielt werden soll.
Maßnahmenkataloge werden immer mit örtlichen Behörden und Regierungsstellen abgestimmt, damit keine Arbeit doppelt gemacht wird.
Umsetzung der Maßnahmen
Die Bevölkerung arbeitet an der Umsetzung immer aktiv mit. Die Männer und Frauen der Region unterstützen beim Anlegen von Zufahrtswegen, beim Bau von Brunnen und Quellfassungen oder beim Anlegen von Terrassen zum Erosionsschutz. Mit Rat und Tat zur Seite stehen ihnen dabei die Entwicklungsberater von Menschen für Menschen, die in den abgelegenen Dörfern der Region leben und die Menschen, ihre Geschichten und Sorgen genauestens kennen.
In den österreichischen Projektregionen Abune Ginde Beret und Ginde Beret sind insgesamt 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig.
Monitoring und Evaluierung
Alle Maßnahmen werden bei der Umsetzung sorgfältig dokumentiert. Zusätzlich verfolgt ein Mitarbeiter den Erfolg der umgesetzten Maßnahmen: In Gesprächen mit der Bevölkerung wird herausgefiltert, was sich beispielsweise durch eine landwirtschaftliche Schulung im Leben der Menschen verändert hat. Regelmäßig führen unabhängige Experten außerdem Evaluierungen durch, um die langfristige Wirkung der Arbeit zu untersuchen.
In Abune Ginde Beret und Ginde Beret ist Girma Woldemichael für die Projektkontrolle verantwortlich. Mehr über seine Aufgabe erfahren Sie auf der Seite Monitoring.
Abschluss der Projekte
Sämtliche Projektmaßnahmen werden nach Fertigstellung in die Verantwortung der örtlichen Behörden beziehungsweise der Bevölkerung übergeben. Um die Wartung und den Erhalt eines Brunnens kümmert sich beispielsweise gleich nach dem Bau ein Wasserkomitee aus dem jeweiligen Dorf. Auf diese Weise erfolgt schon im Laufe der Arbeit die schrittweise Übergabe der Projekte. Sobald das Projekt zur Gänze abgeschlossen ist, erfolgt eine Abschlussevaluierung.
In der Regel wird eine Projektregion von Menschen für Menschen nach etwa 10 bis 15 Jahren abgeschlossen.
Überprüfung der Wirkung
Nach dem vollständigen Abschluss einer Projektregion sollte sich diese in Zukunft unabhängig von fremder Hilfe weiter entwickeln. Um herauszufinden, ob das auch funktioniert, wird rund fünf Jahre nach Abschluss der Projektregion eine Evaluierung durchgeführt (Ex-Post-Evaluierung). Dabei steht im Mittelpunkt, was sich seit dem Ende der Arbeiten in der Region getan hat, sprich: Wie nachhaltig die Maßnahmen Wirkung beweisen.
Die erste Ex-Post-Evaluierung erfolgte im 2009 abgeschlossenen Projektgebiet Merhabete. Die Ergebnisse finden Sie auf der Seite Evaluierung Merhabete.