Wer die Entwicklung einer ganzen Region zum Ziel hat, muss vor allem diejenigen an der Umsetzung beteiligen, die am Ende nicht nur von den Maßnahmen profitieren, sondern diese auch weiterführen. Deshalb ist es wichtig, sämtliche Projekte miteinander zu verbinden und die Bevölkerung von Beginn an miteinzubeziehen.

Sämtliche Projekte von Menschen für Menschen werden gemeinsam mit der Bevölkerung, die Engagement und Arbeitseinsatz einbringt, umgesetzt und nach Fertigstellung in deren Verantwortung übergeben. Bei unserer Arbeit werden die Bedürfnisse der Bevölkerung und die Anforderungen der Region in den Mittelpunkt gestellt und daraus konkrete Maßnahmen in verschiedenen Bereichen abgeleitet. Diese sind im sogenannten „integrierten ländlichen Entwicklungsansatz“ zusammengefasst.

Maßnahmen verquickt

Die Herausforderungen denen wir in Äthiopien begegnen sind vielschichtig und stehen untereinander in Zusammenhang, weshalb sämtliche Maßnahmen ebenso aufeinander abgestimmt werden müssen. So haben Projekte im Bereich Gesundheit zum Beispiel nur dann langfristig Sinn, wenn auch der Zugang zu sauberem Wasser und einer vitamin- und mineralstoffreichen Ernährung gesichert ist. Frauen können Kursangebote oder Kleinkreditprogramme nur dann wahrnehmen, wenn sie zeitlich zumindest ein wenig freigespielt sind, also nicht mehr täglich stundenlang unterwegs sein müssen, um Feuerholz zu sammeln oder Wasser zu holen. Die nachhaltige Entwicklung einer ganzen Region ist komplex, führt aber zu Erfolgen, die bleiben. Die einzelnen Maßnahmen werden in folgenden Bereichen zusammengefasst.

Integrierte nachhaltige Entwicklung

Aus den Bereichen Landwirtschaft, Wasser, Bildung, Gesundheit und Einkommen werden verschiedene Maßnahmen abgeleitet, miteinander verbunden und gemeinsam mit der Bevölkerung umgesetzt. Ziel ist die nachhaltige Entwicklung ganzer Regionen.

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Landwirtschaft

Endlich wieder daheim!

„Vor acht Jahren mussten meine Familie und ich unser Hab und Gut zusammenpacken…“

Begi Lata mit seiner Familie (Foto)

Landwirtschaft Der überwiegende Großteil der Menschen im ländlichen Äthiopien muss als Kleinstbauer ein Auskommen finden. Deshalb ist es wichtig, diese Lebensgrundlage zu sichern. In landwirtschaftlichen Kursen lernen die Menschen, wie sie durch verbesserte Anbautechniken, Terrassierung und Bewässerung ihre Ernteerträge steigern können. Ertragreicheres Saatgut und teils unbekannte Obst- und Gemüsesorten wie Paradeiser, Kohl, Mangold oder Karotten führen außerdem zu einer gesicherten Ernährung für die Familien, reich an wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen.

Auf dem kleinen Grundstück bei Begi Latas Hof ist es üppig grün. Große Süßkartoffelstauden und saftige Tomatensträucher glänzen in der Sonne. Bananen- und Mangobäume sowie Kaffeesträucher und Papayabäume machen das kleine Grundstück zu einem paradiesischen Garten. Dazwischen tummeln sich quietschvergnügt Abirham und Emabet, die beiden jüngsten Kinder des stolzen Besitzers Begi. Ein breites Lächeln huscht über sein Gesicht. Der beste Beweis, dass sein Leben nun ein gutes ist. Er, der jahrelang ums Überleben seiner Familie gekämpft hat, ist heute ein zufriedener Bauer. Der Weg war im wahrsten Sinne des Wortes ein weiter.

Erfahren Sie mehr über Begi Latas lange Reise nach Hause:

Weiterlesen

www.mfm.at/begi

Begi Lata ist Vater von vier Kindern und lebt in Ginde Beret.

Begi Latas Frau mit einem Sohn (Foto)

Begi Latas Frau freut sich mit ihrem Sohn über die reiche Ernte.

Ernährung

Wirkungskette Ernährung (Grafik)Wirkungskette Ernährung (Grafik)

Umwelt

Wirkungskette Umwelt (Grafik)Wirkungskette Umwelt (Grafik)

Bei einer Evaluierung werden die einzelnen Glieder der Wirkungskette analysiert: Welche Mittel wurden eingesetzt (Input), welche Leistung wurde damit erbracht (Output), welche direkte (Outcome) und welche langfristige Wirkung (Impact) wurde erzielt.

Wasser

WASSER marsch!

Mit herrlicher Begeisterung drückt die zehnjährige Sena die Handpumpe des neuen Brunnens im Dorf Dagamu.

Kinder beim Wasserpumpen (Foto)

Wasser Wasser ist die Grundlage allen Lebens und ein wichtiger Beitrag zu Gesundheit und besserer Ernährung. Um den Zugang zu sauberem Trinkwasser zu sichern, bauen wir gemeinsam mit der Bevölkerung Brunnen und Quellfassungen in der Nähe ihrer Dörfer. Außerdem werden in den Gemeinden Wasserkomitees gegründet und ausgebildet, um die Wartung und Instandhaltung der Brunnen in Zukunft zu gewährleisten. Wasserholen gehört zu den traditionellen Aufgaben von Mädchen und Frauen. Gibt es Brunnen in Dorfnähe, gewinnen sie wichtige Zeit und können die Schule beziehungsweise Weiterbildungskurse besuchen.

Mit herrlicher Begeisterung drückt die zehnjährige Sena die Handpumpe des neuen Brunnens im Dorf Dagamu. Der mitgebrachte Wasserkanister ist rasch gefüllt – mit klarem sauberem Trinkwasser. Früher hat sie eine Stunde dafür benötigt.

Der Geschmack des Wassers war schlecht und abgestanden. Heute ist die Quelle gefasst und es gibt einen Brunnen mit frischem klarem Wasser.

Wie wir für die Menschen in Äthiopien den Zugang zu sauberem Trinkwasser sichern, erfahren Sie hier:

Weiterlesen:

www.mfm.at/wasser-marsch

Die Menschen haben weder das Wissen noch das Material, um eine Quelle richtig fassen zu können oder einen Brunnen zu bauen.“ Projektleiter Berhanu Bedassa

Gesundheit

Wirkungskette Gesundheit (Grafik)Wirkungskette Gesundheit (Grafik)

Bildung

Wirkungskette Bildung (Grafik)Wirkungskette Bildung (Grafik)

Ernährung

Wirkungskette Ernährung (Grafik)Wirkungskette Ernährung (Grafik)

Bei einer Evaluierung werden die einzelnen Glieder der Wirkungskette analysiert: Welche Mittel wurden eingesetzt (Input), welche Leistung wurde damit erbracht (Output), welche direkte (Outcome) und welche langfristige Wirkung (Impact) wurde erzielt.

Wasserversorgung

Sauberes Trinkwasser – ein Menschenrecht

Das Recht auf Zugang zu sauberem Wasser wurde am 28. Juli 2010 von der Vollversammlung der Vereinten Nationen als Menschenrecht anerkannt.1 Dennoch haben 663 Millionen Menschen laut WHO2 noch immer keinen Zugang zu ausreichend Trinkwasser und 7 von 10 Menschen müssen ohne ausreichende sanitäre Grundversorgung auskommen. An den Folgen der dadurch verursachten Durchfallerkrankungen, die leicht vermeidbar beziehungsweise behandelbar wären, sterben jährlich 1,7 Millionen3 Menschen.

1 Vgl. Wikipedia-Artikel "Recht auf Zugang zu sauberem Wasser" (1.07.2015)

2 WHO/UNICEF JMP, Progress on Sanitation and Drinking-Water, 2015 Update

3 WHO, 2013

Kinder beim Wasserabfüllen (Foto)

Sauberes Trinkwasser verbessert das Leben der Menschen nachhaltig – und das in vielen Bereichen.

Zu Beginn unserer Arbeit in Ginde Beret hatten nur 2 von 10 Menschen Zugang zu sauberem Wasser. Heute sind es bereits über 5 von 10.

Zugang zu sauberem Wasser (Grafik)Zugang zu sauberem Wasser (Grafik)

Bildung

Wie kam die Schulbank ins Tal?

Da staunten die drei Kinder am Wegesrand nicht schlecht, als plötzlich ein Lastwagen ihren Schulweg kreuzte.

Kinder gehen zur Schule (Foto)

Bildung Bildung ist der Schlüssel zu Entwicklung. Deshalb fördern wir in unseren Projektgebieten die Bildungsmöglichkeiten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Schulungen in verschiedenen Bereichen und Alphabetisierungskurse gehören dabei genauso zu unseren Maßnahmen, wie der Bau von Schulen nach einem bewährten und besonders langlebigen Modell. In Äthiopien ist Englisch bereits ab den ersten Schulstufen Unterrichtssprache. Deshalb bieten wir Englischkurse für Lehrer an, um dadurch das Unterrichts-Niveau zu heben. Wichtig ist auch eine weitere Ausbildung von Jugendlichen, die in Berufsschulen von Menschen für Menschen beispielsweise in Mechanik oder Holzverarbeitung unterrichtet werden.

Da staunten die drei Kinder am Wegesrand nicht schlecht, als plötzlich ein Lastwagen ihren Schulweg kreuzte. Wie versteinert hielten sie inne und verfolgten das Gefährt aufmerksam mit ihren Augen, wie es sich Meter für Meter über die schroffe Steinpiste vorantastete. Diese Gegend als unwegsam zu bezeichnen, grenzt an Untertreibung. Denn tatsächlich war das Dorf Mukadema bis vor wenigen Jahren von der Außenwelt abgeschnitten. So abgeschnitten, dass der Talkessel vor fünfzig Jahren als idealer Ort für eine Leprakolonie erkoren wurde. Nachdem die dort tätige Hilfsorganisation das Land in den Siebziger Jahren verlassen musste, wurden auch die Einwohner ihrem Schicksal überlassen. „Wir fühlten uns, als hätte man uns vergessen“, klagte einer der Ältesten bei einer Dorfversammlung vor drei Jahren.

Wie Bildung und Entwicklung in Mukadema Einzug hielten, erfahren Sie hier:

Weiterlesen:

www.mfm.at/schulbank
Die neue Erari Terara Higher Primary School in Abune Ginde Beret (Foto)

„Think global, act local“: Die Verantwortung für die Schulen liegt bei den örtlichen Behörden und der Bevölkerung. Im Bild die neue Erari Terara Higher Primary School in Abune Ginde Beret.

Wirkungskette Bildung (Grafik)Wirkungskette Bildung (Grafik)

Bei einer Evaluierung werden die einzelnen Glieder der Wirkungskette analysiert: Welche Mittel wurden eingesetzt (Input), welche Leistung wurde damit erbracht (Output), welche direkte (Outcome) und welche langfristige Wirkung (Impact) wurde erzielt.

Aus alt mach neu

Deme Tolassa ist Schülerin der ersten Klasse der Erjajo Higher Primary School. Ihr Klassenzimmer ist noch eines jener dunklen und staubigen, die für Schulen in den abgelegenen Regionen typisch sind. Wir besuchen sie an einem Freitag, deshalb haben alle Kinder einen Kanister Wasser dabei, um die Klassenräume zu reinigen, wenn man so will. Denn in Wirklichkeit geht es darum, Löcher und Kuhlen im Lehmboden oder in den Wänden auszubessern. Das sollte künftig der Vergangenheit angehören, denn in Erjajo wird bereits zügig am Bau der neuen Schule gearbeitet.

Deme Tolassa, Taferlklasslerin in Erjajo (Foto)

Deme Tolassa, Taferlklasslerin in Erjajo, freut sich schon auf die neue Schule.

Eine bewährte Bauweise

Schulen von Menschen für Menschen werden nach einem bewährten Konzept errichtet, das möglichst lange Lebensdauer gewährleistet. Basis ist ein stabiles Fundament aus Beton, Stahl und Steinen. Die Wände sind aus Hohlblocksteinen und die Böden aus beständigem und leicht zu reinigendem Beton. Ein schützendes Blechdach schließt die Gebäude ab. Als Besonderheit gelten die stabilen Louvre-Fenster (Lamellenfenster). Sie bestehen aus klappbaren Glasscheiben, die praktische Vorteile aufweisen: Beim Lüften ragen sie nicht in den Klassenraum hinein, Kinder können sich somit nicht verletzen. Geht ein Fenster zu Bruch, können einzelne Lamellen ausgetauscht werden.

Steirisches Engagement für die Chulute Schule

Auch die neue Chulute Higher Primary School in Ginde Beret wurde nach dieser bewährten Bauweise errichtet. Fünf Klassenraumblöcke (mit jeweils vier Klassen), zwei Trockentoilettenanlagen sowie ein Block für Personal und Administration wurden 2014 fertiggestellt und im Herbst in die Verantwortung der Behörden übergeben. Die Chulute Higher Primary School ist bereits die vierte Schule, die dank des Engagements von Peter Krasser und seinem Verein „Schule Äthiopien“ errichtet werden konnte. Tatkräftige Unterstützung erhält er dabei seit einigen Jahren unter anderem von Michael Vatter und der Band OPUS. Einen Bericht des ORF von der feierlichen Eröffnung der Chulute Schule finden Sie hier:

Gesundheit

Gesund bleiben ohne Arzt

Der Leitsatz „Vorbeugen ist besser als Heilen“ bekommt in einem Land wie Äthiopien eine sehr dringliche Bedeutung.

Gemechu Chala, Leiter der Gesundheitsprojekte, mit der frischgebackenen Mutter Keneni und deren Tochter Meti (Foto)

Gesundheit Haushaltskurse über verbesserte Hygienemaßnahmen, der Zugang zu sauberem Trinkwasser sowie eine gesicherte, vitaminreiche Ernährung sind wichtige Schritte, um die Gesundheit der Bevölkerung grundlegend zu schützen. Außerdem errichten wir Gesundheitsstationen beziehungsweise renovieren und statten bestehende mit Material oder Gerätschaften aus. Dabei arbeiten wir eng mit den regionalen Gesundheitsbehörden zusammen, um gemeinsam die Gesundheitsversorgung in den Regionen zu verbessern. Im Jahr 2012 starteten wir in den Projektregionen Abune Ginde Beret und Ginde Beret außerdem eine beispiellose Großaktion zur Bekämpfung der heimtückischen Augenentzündung Trachom, bei der bis 2016 jährlich rund 200.000 Menschen behandelt werden.

„Ich möchte meine kleine Tochter so gut wie möglich schützen“, sagt Keneni Chemeda und hält dabei ihr 4-monatiges Baby liebevoll im Arm. „Dass sie nun geimpft ist, beruhigt mich sehr. Es gibt immer wieder Babys, die wegen Kinderkrankheiten wie Masern erblinden oder sogar sterben. Vor diesem Schicksal möchte ich sie bewahren.“

Wie wir Kinder und Babys wie die kleine Meti vor gefährlichen Krankheiten schützen, erfahren Sie hier:

Weiterlesen:

www.mfm.at/Meti
Wirkungskette Gesundheit (Grafik)Wirkungskette Gesundheit (Grafik)

Bei einer Evaluierung werden die einzelnen Glieder der Wirkungskette analysiert: Welche Mittel wurden eingesetzt (Input), welche Leistung wurde damit erbracht (Output), welche direkte (Outcome) und welche langfristige Wirkung (Impact) wurde erzielt.

Schutz für die Kleinsten

Der Besuch vor wenigen Monaten im Krankenhaus in Kachisi, hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Das Hospital gilt für äthiopische Verhältnisse an sich gut ausgestattet und kompetent. Bei unserem Besuch liegt das Hauptaugenmerk auf der Geburtenstation. Denn das Krankenhaus ist an Menschen für Menschen mit der Bitte herangetreten sie bei der medizinischen Ausstattung zu unterstützen. Es werden dringend Brutkästen benötigt. Denn Frühgeburten treten in der Region aufgrund von Mangelernährung und Infektionen weit häufiger auf als in Europa.

Hebamme Yenenesh Wekjira (Foto)

Hebamme Yenenesh Wekjira zeigt, wie die Frühchen bis dato in ein Eisengitterbett mit einem Elektroheizkörper gelegt wurden. Die kürzlich angelieferten Inkubatoren stehen bereit und werden nach entsprechender Schulung des Personals so rasch wie möglich in Betrieb genommen.

Hebamme Yenenesh Wekjira führte uns durch die Station um uns zu zeigen, wie die Frühchen versorgt werden. „Die Babys kommen in ein Eisenrohrgitterbett und auf dieses legen wir dann einen normalen Elektroheizkörper“, erzählt sie. „So haben sie es zumindest ausreichend warm. Mehr können wir leider nicht für sie tun.“ Kein Schutz vor Keimen und Bakterien, keine Überwachung der lebensnotwendigen Funktionen. In Europa wäre das undenkbar.

Heute hat sich die Situation grundlegend geändert. Die neuen Inkubatoren wurden mittlerweile geliefert und das Personal erhält demnächst die ersten Schulungen. Dank der Unterstützung unserer Spender war es möglich zwei Brutkästen zu finanzieren, die nun auch den Kindern in Äthiopien eine zeitgemäße medizinische Versorgung ermöglichen.

Kind beim Augentest (Foto)

Ein Auge auf die Gesundheit Rund die Hälfte der unter Neunjährigen war zu Beginn unserer Arbeit in den österreichischen Projektregionen von Trachom betroffen. Um die tückische Augenerkrankung hier auszurotten, führen wir seit 2012 verschiedene Maßnahmen gemäß des S.A.F.E Ansatzes der Weltgesundheitsorganisation durch. Bis 2016 wird die Großaktion, bei der über 90% der Gesamtbevölkerung erreicht werden muss, einmal jährlich durchgeführt. Seit 2012 konnte folgendes erreicht werden:

Surgery

(Operationen gegen drohende Erblindung):

4.554

Augenoperationen durchgeführt (an Trichiasis und am Grauen Star)

Antibiotics

(antibiotische Mittel zur Prophylaxe)
Seit 2012 jährlich über

210.000

Menschen mit antibiotischen Mitteln versorgt

Facial Cleanliness

(Regelmäßiges Waschen des Gesichts)

7.424

Teilnehmerinnen an Hygieneschulungen

Environmental Improvement

123

Brunnen und Quellfassungen errichtet

Einkommen

Die Fäden fest in der Hand

Deressa Regassas Leben dreht sich um Gabis und Netelas.

Mann beim Weben (Foto)

Landwirtschaft Um die wirtschaftliche Entwicklung der Projektregionen zu fördern, ist es unter anderem erforderlich, einkommensschaffende Maßnahmen abseits der Landwirtschaft umzusetzen. Dazu zählen Kleinkreditprogramme für Frauen, wobei Wert darauf gelegt wird auch für alleinstehende Frauen, die über wenig bis kein Land verfügen, mit dem Programm eine Einkommensmöglichkeit zu schaffen. Weiterbildungskurse wie beispielsweise Näh-, Töpfer- oder Webkurse dienen dazu, die handwerklichen Fähigkeiten der Teilnehmer und Teilnehmerinnen zu verbessern, die dadurch ihr Geschäft professionalisieren können. So wird vorhandenes Potential genutzt, um die Unternehmungen der Bevölkerung zu stärken und damit die wirtschaftliche Entwicklung der gesamten Region voranzutreiben.

Deressa Regassas Leben dreht sich um Gabis und Netelas. Er lebt in Abune Ginde Beret und ist ein bekannter Weber in Bake Kelate. Die Tücher, die er webt sind traditionelle Schals. Gabis sind fest gewobene Tücher, fast schon so groß wie Decken, und werden von Männern getragen. Netelas hingegen werden von Frauen getragen. Es sind feine Tücher, aber ebenso wie ein Gabi in Weiß gehalten und an den Enden mit einer bunten, eingewobenen Bordüre verziert.

Kunst kommt von Können

Die Herstellung dieser Schals verlangt ein gewisses Können und natürlich kann ein Weber, der besonders kunstvolle Verzierungen einwebt, die schönen Stücke um einen besseren Preis verkaufen. Um das zu lernen, besuchte Deressa einen Webkurs von Menschen für Menschen.

Was er dabei lernt, erfahren Sie hier:

Weiterlesen:

www.mfm.at/deressa

Handwerkskurse stärken die Wirtschaft einer ganzen Region. Werfen Sie einen Blick nach Bake Kelate und besuchen Sie Genet Tolera beim Nähkurs

Wirkungskette Einkommen (Grafik)Wirkungskette Einkommen (Grafik)

Bei einer Evaluierung werden die einzelnen Glieder der Wirkungskette analysiert: Welche Mittel wurden eingesetzt (Input), welche Leistung wurde damit erbracht (Output), welche direkte (Outcome) und welche langfristige Wirkung (Impact) wurde erzielt.

Wenn das Sparschwein meckert

Ziegen und Schafe sind das Sparbuch auf vier Beinen, so sagt man es sich zumindest in Äthiopien.

Kind mit Ziege (Foto)

Kein Wunder also, dass viele Frauen die am Kleinkreditprogramm von Menschen für Menschen teilnehmen sich für ein Geschäftsmodell entscheiden, dass den Handel mit Tieren miteinbezieht. Jede Teilnehmerin des Kreditprogramms muss im Rahmen des dazugehörigen Kurses, bei dem sie auch in kaufmännischen Grundlagen unterrichtet werden, festlegen, wofür sie ihren Kredit verwenden wird. Neben dem Kauf und der Aufzucht von Ziegen, Schafen oder Bullen gehören Getreidehandel oder die Eröffnung kleiner Geschäfte und Kaffeehäuser zu den beliebtesten Vorhaben, mit denen die Frauen ein eigenständiges Einkommen erzielen möchten. Damit diese Vorhaben auch glücken, unterstützen die Frauen sich gegenseitig: jede ist Mitglied einer kleinen Kreditgruppe innerhalb des Kreditvereins, die aus fünf bis acht Frauen besteht. Diese bürgen füreinander, falls eine mal den Kredit nicht zurückzahlen kann. Was jedoch so gut wie nie vorkommt. Um auch mittellosen Frauen, die keinerlei Absicherung haben, die Möglichkeit zu geben an einem Kreditprogramm teilzunehmen, gibt es seit kurzem auch eigene Kreditgruppen, die intensiver von Mitarbeitern von Menschen für Menschen betreut werden. Damit auch die Schwächsten der Bevölkerung bald die Möglichkeit haben, ein meckerndes Sparschwein im Hof stehen zu haben.

Genet Tolera ist heute eine erfolgreiche Näherin (Foto)

Juni 2015: Genet Tolera ist heute eine erfolgreiche Näherin und schmiedet schon die nächsten Pläne.

Gute Nachrichten in letzter Minute Es ist fast unglaublich, wie rasch sich das Leben eines Menschen ändern kann. Als wir Genet Tolera im Oktober 2014 kennenlernten, war sie eine schüchterne Frau, die nur zögerlich unsere Fragen beantwortete. Nur sieben Monate später ist es fast so, als stünde eine gänzlich andere Frau vor uns. Selbstbewusst und fröhlich führt sie uns über den Hof. Das Häuschen haben wir beinahe nicht wiedererkannt, denn Genet hat es bunt gestrichen. In der Küche steht nun ein neuer, holzsparender Ofen, den sie sich so sehr gewünscht hat, und am Feld gedeiht das Gemüse. Das Herzstück – Genets Herzstück – steht neben ihrem Bett: die Nähmaschine, mit der sie heute ihre Familie ernährt. Ob wir ein Bild von ihr an der Nähmaschine machen können? „Aber natürlich“, Genet nimmt Platz und lacht.